Ist Nuno der richtige Mann?
Nach einer enttäuschenden Leistung im North London Derby gab
es vermehrt kritische Stimmen dem Trainer gegenüber. Wir stellen uns die Frage,
ob Nuno Espirito Santo noch der Richtige für den Job ist?
Gegen Nuno spricht auf jeden Fall die Performance gegen Ar*enal, natürlich auch
das Spiel bei Crystal Palace. Die Mannschaft wirkte weitgehend ideenlos und
desinteressiert, darüber hinaus machten die jeweiligen Rivalen einen deutlich
fitteren und laufstärkeren Eindruck. Hier stellt sich die Frage, ob Nuno die
Mannschaft erreicht, ihr seine taktischen Vorgaben auch richtig einprägen kann.
Und es stellt sich die Frage, ob die Mannschaft überhaupt möchte.
Und hier kommen wir dazu, was für Nuno spricht. Dass er ein Trainer im Weltklasseformat
ist, hat er bereits in Portugal und bei den Wolves unter Beweis gestellt. Unter
seinen Fittichen waren die Wolves für jeden Verein ein unangenehmer Gegner,
weil sie taktisch extrem variabel waren und ihre Konter oft gut zu Ende
spielten und mit einem Torerfolg abschließen konnten.
Was ist nun das Problem? Nachdem mit Pochettino (in seiner letzten Saison) und
Jose Mourinho gleich zwei der besten Trainer der Welt keine Erfolge feiern
konnten, und auch Nuno noch Anschluss sucht, liegt es nahe, dass der Trainer
weniger Einfluss auf den Erfolg der Mannschaft hat, als man es vermuten würde.
Es macht den Anschein, als würde der Club die Trainerdiskussion noch befeuern,
um vom eigenen Versagen abzulenken und einen Sündenbock zu nominieren.
Denn – während Ar*senal einen Martin Odegaard, Chelsea einen Saul Niguez und
einen Romelu Lukaku, United einen Raphael Varane und einen Cristiano Ronaldo
verpflichtet, verpflichten die Spurs einen Zweittorwart, eine 20-jährige tabula
rasa aus Spanien, einen Rechtsverteidiger, der eigentlich nie nach England
wollte und einen vermeintlichen Top-Innenverteidiger, der bisher an Sanchez und
Dier scheitert. Man könnte nun sagen, dass die anderen Vereine mehr Geld zur
Verfügung haben, aber das ist nur bedingt richtig. Tottenham gehört zu den
Vereinen mit dem höchsten Umsatz des Weltfußballs und ist eine der wertvollsten
Marken in dem Sport. Geld steht zur Genüge zur Verfügung, allerdings wird es
einfach falsch investiert.
Anstatt „proven“ Spieler wie Lukaku oder Odegaard zu verpflichten, kaufen die
Spurs junge Talente und Wundertüten aus anderen Ligen. Junge Talente sind immer
gut, aber man darf sich nie auf die verlassen. Bryan Gil ist sicher ein Top
Mann für die Zukunft, aber er wird uns ad hoc nicht weiterhelfen. Ob die Transferpolitik
von Levy und Paratici die richtige ist, wird sich noch weisen. Fakt ist aber, dass
Nuno mit Sicherheit nicht allein schuldig ist für die aktuelle Misere.