Daniel Levy – zerstört er alles, was er aufgebaut hat?

Daniel Levy hat tatsächlich versucht, der „Liga der Giganten“ beizutreten – und hat dabei auf fundamentale Bestandteile des Fußballs als Sport vergessen. Zerstört er nun, was in den letzten 20 Jahren aufgebaut hat?  

Der Aufschrei auf der ganzen Welt war riesig, als zwölf Vereine aus Europa angekündigt haben, eine eigene Liga zu gründen, in der es einzig und allein nur darum geht, noch mehr Profit zu generieren.

Es sollte ein Bewerb sein, in dem zwölf Gründungsmitglieder – darunter Tottenham – und acht weiter Mitglieder, die nicht näher genannt wurden oder noch nicht zugesagt hatten, in einem Ligasystem in zwei Zehnergruppen gegen einander antritt. Für die Vereine würde das bedeuten, dass mindestens 18 internationale Spiele hinzukämen, dafür würden die Champions- und Europa League Bewerbe wegfallen.

Dieser neue Bewerb hat weltweit noch nie gesehene Proteste in der Fußballwelt ausgelöst – von Verbänden, Funktionären, Spielern und Fans. Grund dafür ist, dass viele Grundpfeiler des Fußballs in diesem Bewerb einfach vergessen wurden – zum Beispiel ein faires System für Auf- und Abstieg. Was hat es für einen Sinn, wenn eine Mannschaft jedes Spiel verliert, letzter wird, und im nächsten Jahr erneut in dem Bewerb vertreten sein wird?

Daniel Levy hat dafür gesorgt, dass es zu einem noch nie dagewesenen Vertrauensbruch zwischen ihm und Joe Lewis auf der einen Seite und den Fans auf der anderen Seite gekommen ist.

Der Chairman hat den Verein zweifellos in den letzten 20 Jahren zu einem großen Verein gemacht. Wir waren in einem Champions League Finale, wir haben das größte Vereinsstadion in London, haben international eine immer größer werdende Fanbase. Dafür muss man Mr Levy dankbar sein. Trotzdem muss man sich die Frage stellen, ob Mr Levy nicht wissentlich zum Zwecke des Profits die Fans dieses großartigen Clubs enttäuschen wollte.

Die Super League ist vorerst Geschichte, der Vertrauensbruch bleibt. Der Fußball muss sich ändern, die Profitgier der Bosse, der Berater und auch der Spieler muss in die Schranken gewiesen werden. Limitierte Gehaltsbudgets, die jeden Verein betreffen, ein reguliertes Ablösesystem, ein Trade-System am Beispiel NBA/NFL, oder eine exotische Lösung – so kann es nicht weitergehen.

Daniel Levy hat sich in die Geschichtsbücher des Clubs geschrieben. Allerdings leider nicht nur positiv.